Quinto, töte nicht Filmkritik

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Quinto, töte nicht (Quinto: non ammazzare aka Blutige Dollars), Italien/Spanien 1969 (Regie: León Klimovsky).

Quinto

Wenig Geld, macht auch nicht unglücklicher, viel Geld macht tot!

„Leprakranke“! Ein Angstruf schallt durch eine kleine Stadt und sorgt dafür, dass die Hauptstraße in Sekundenschnelle leer ist. Aber genau das wollte Blackie (Alfonso Rojas) mit seiner Bande bestehend aus Sucre (German Cobos), Navajo (Jose Maro), Jones (Jose Luis Lluch), Albert (Joe Kamel), Hank (Alfonso de la Vega), Vincent (Gonzalo Esquiroz) und der hübschen Kate (Sarah Ross) erreichen, deswegen ihr Einzug mit Umhang, Kapuze und einem Glöcklein auf einem Pferd, als perfekte Tarnung für einen äußerst brutalen Banküberfall, bei dem sie (fast) alle Bankmitarbeiter gnadenlos erschießen, eine große Menge an Dollars erbeuten und sich dann aus dem Staub machen. Doch schon nach kurzer Zeit haben sich die Stadtbewohner von ihrem Schock erholt und nehmen die Verfolgung auf. Beinahe hätten sie die Banditen eingeholt, doch dann wurde Vincent angeschossen und stürzt vom Pferd, was die Verfolger von einer weiteren Verfolgung abhält. Vincent hält jedoch die Klappe und verrät das Versteck nicht, was ihm dann den Strick einbringt. Um das viele Geld wieder aufzutreiben, wird eine Stadtversammlung einberufen, um zu beschließen, was unternommen werden soll. Dabei erhalten sie über einen Mittelsmann das Angebot von einem Unbekannten, gegen eine Belohnung von 10.000 Dollar nicht nur die geklauten 500.000 Dollar wieder zu beschaffen, sondern auch die Bande unschädlich zu machen, was natürlich in Ermangelung von positiv erscheinenden Alternativen sofort angenommen wird.

Währenddessen sind die Banditen in ihrem Versteck angekommen und stellen ernüchtert fest, dass die Dollars abhandengekommen sind. Da sie eine weitere Verfolgung befürchten, wird vereinbart, sich zu trennen, aber mindestens immer zu zweit und sich in der Ghost Valley Herberge mitten in der Wüste wieder zu treffen und dort den Verbleib der Dollars zu ermitteln.

Als erste kommen Kate, Blackie und Albert mit der Postkutsche dort an, und massakrieren sofort alle Bewohner und Besucher der Herberge (Raf Baldassare als Begleiter der Postkutsche hat nur einen kurzen Auftritt und darf sofort dran glauben) und lassen nur den Besitzer der Herberge, William (Roberto Carmardiel), den schüchternen und zitternden Feigling Bill (Steven Tedd), das Saloonmädchen Eliana (Diana Sorel), die abreisen und einen guten Ehemann in einer großen Stadt suchen wollte sowie drei Kolleginnen von ihr, die als Amüsiermädchen herhalten sollen, am Leben.

Quinto

Der nächste der eintrifft ist Sucre, ein desertierter Armeeoffizier, genauso brutal und gnadenlos (siehe die Szene als er eins der Mädchen genüsslich erschießt, die ihn allerdings im Auftrag vergiften sollte!) wie die anderen, der sich im Laufe der Handlung etwas mit Bill anfreundet und ihm ein wenig Selbstbewusstsein aneignen will, u.a. mit einer Waffe in der Hand. Danach erscheinen noch Hank und Jones auf der Bildfläche, nur Navajo lässt sich etwas Zeit und wird sofort von den anderenverdächtigt, das Geld unterschlagen zu haben. Doch er hatte einen guten Grund für seine Verspätung, er fand und rettete eine junge Frau in der Wüste vor dem Tod. Nachdem die Bande jetzt komplett ist, beginnt das große Rätselraten über den Verbleib der Dollars, jeder verdächtigt jeden und die Intrigen und Komplotte beginnen, besonders Kate tut sich in dieser Beziehung sehr hervor und hetzt die Männer gegen einander auf, sie ist sozusagen die Katze im Katz und Maus Spiel und sorgt auch selber für das eine oder andere Ableben. Möge das Morden beginnen!

Dabei drängen sich schon Fragen auf, deren Beantwortung mit Spannung erwartet wird:
Warum bringt Sucre Bill das Schießen bei?
Warum hat Navajo das Mädchen gerettet?
Wer hat die Dollars unterschlagen?
Wer ist der Unbekannte, der die Bande auffliegen lassen möchte?
Wer ist am Schluß der glückliche Besitzer der blutigen Dollars?

Quinto

León Klimovskys Western sticht durch große Brutalität aus der Masse heraus. Die Protagonisten um Blackie und Kate töten ohne Gnade, im Lauf der Geschichte sich auch gegenseitig. Den einen oder anderen Logikfehler kann man dem Drehbuch zwar ankreiden, aber dann doch verzeihen, da die Handlung in einer Art Kammerspiel sehr spannend zum Höhepunkt und zur Auflösung führt. In Rückblenden wird der Kenntnisstand des Zuschauers über den Hergang des Überfalls sukzessiv erweitert und um Details ergänzt. Die angedeutete, etwas naiv zarte Liebe zwischen Eliana und Bill scheint etwas fehl am Platze zu sein, da ist die forsche Art von Kate, sich an Männer hinzuschmeißen und diese zu umgarnen schon eher passend. Alles in allem entstand ein spannender Italowestern, der zu Unrecht schlechte Kritiken einfuhr und ziemlich unbekannt blieb.

Die Musik von Piero Umiliani, der einige Italowestern mit seiner Musik bereichern durfte und dabei aber keine großen Meisterwerke erschaffen konnte, ist durchschnittlich und wird eher spärlich eingesetzt. Das Titellied im Vorspann „Quinto“ singt Peter Tevis (ein guter Western hat ein Titellied).

Der Name Quinto im Titel bezieht sich nicht auf einen Protagonisten, sondern bedeutet einfach nur: 5. Gebot: Du sollst nicht töten. Ich breche eine Lanze für den Film und vergebe 8 Sterne! Medium: Der Film auf YouTube in guter Bild und Tonqualität und in deutscher Sprache.

English translation of this review: Thou shalt not kill film review

Written by Perdono

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