Garter Colt Filmkritik

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Giarrettiera Colt (Italy 1968 / Director: Gian Andrea Rocco)

Garter Colt

Undank ist der Welt Lohn

Mexiko 1867. Nach den Österreichern von Maximilian von Habsburg landen die französischen Truppen von Napoleon III. Der Krieg zwischen den französischen Unterdrückern und den Partisanengruppen, den Befreiern des mexikanischen Helden Benito Juarez, wütet weiter. Das Chaos dieses Krieges bringt Abenteurer aller Art mit sich: Waffenhändler, Glücksspieler, Spione, Schmuggler...so die Einleitung zu Beginn des Films.

Fünf gefangene Franzosen sind an Pfählen festgebunden, der mexikanische revolutionäre General (Walter Barnes) lässt eine Zündschnur entfachen und die Franzosen werden in die Luft gesprengt, die Explosion ist so heftig, dass selbst Teile der davonjagenden Mexikaner vom Pferd geschleudert werden. Ein explosiver Auftakt zum Revolutionsabenteuer Giarettiera Colt.

Garter Colt

Lulu, die Dame mit dem Coltstrumpfband (Nicoletta Machiavelli) lernen wir dann schon in der nächsten Szene kennen, sie reist mit der Postkutsche und was sofort ins Auge des Betrachters sticht, ist das wunderschöne Kleid mit einem tiefen Ausblick ins Dekolleté. Die Kutsche nimmt zwei geflohene französische Soldaten, die am Ende ihrer Kräfte sind, mit. Zwei Mexikaner, die Waffen auf einem Muli transportieren, darunter der Bandit Red (Claudio Camaso) entscheiden sich, die Kutsche zu überfallen und erschießen einen der Franzosen, während der andere, Lt. Jean Martin (Gaspare Zola) sich in einen Zweikampf mit Red begibt. Als der zweite Mexikaner Jean erschießen will, greift Lulu ein, zieht den Colt aus ihrem Strumpfband und erschießt ihn, so dass Red schnellstmöglich die Flucht ergreift.

Garter Colt

Angekommen in der nächsten Stadt, sehen wir eine bizarre Szene: Ein paar Gringos schnappen sich willkürlich einen Mexikaner, setzen ihn auf ein Pferd und legen ihm eine Schlinge um den Hals. Als das Pferd losgaloppiert, schießt Lulu treffsicher das Seil entzwei und der Mexikaner entkommt auf dem Pferd. Ohne weiter darauf zu reagieren, schnappen sich die Gringos einen weiteren Mexikaner, Lulu geht inzwischen in den Saloon, und hängen diesen auf. Als dann der General mit seinen Truppen auftaucht, beglückwünscht er die Gringos, dass sie den richtigen aufgeknüpft haben!

Garter Colt

Wir lernen dann auch den geheimnisvollen Carlos (Yorgo Voyagis) kennen, der mit den Franzosen agiert, um den Waffenschmuggel zu verhindern und die jungfräuliche Rosie (Marisa Solinas) die sich nicht entscheiden kann, ob Red oder Martin der bessere Liebhaber wäre. Jedoch bleiben einige Fragen:

Mit welchem Trick ist Lulu beim Pokern erfolgreich?
Verliebt sich auch Lulu?
Wird Licht ins Dunkel gebracht?
Warum schadet Edelmut?

Der Film wirkt zusammengeschustert, ein ziemliches Handlungswirrwarr, es wurde eine große Chance verpasst, einen weiblichen Helden, wie Django oder Sartana zu erschaffen, Machiavelli hat keine Gelegenheit, wirklich zu glänzen. Eine Szene, als sie ihr Pferd am Strand mit Wasser bespritzt und dabei von Carlos beobachtet wird, würde eher in einen David Hamilton Film passen. Ein sprechender Papagei, ein Kleinwüchsiger im Babywagen, ein wirklich schlechtes Saloontänzerinnen Duo, eine schreiende und fliehende Frau, die auf Grund der Fehlsichtigkeit des Schützen zufällig erschossen wird; sind die „komischen“ Elemente, tief ausgeschnittene Dekolletés, hochgerutschte Röcke und sich wälzen im Heu die erotischen. Ja, die 86 Minuten sind kurzweilig, aber die Vorerwartung an einen weiblichen Helden wurde total enttäuscht. Herausgekommen ist eine kleine erotische Italowestern-Komödie, der es zwar nicht an Härte mangelt, aber nur die hübschen Kleider von Nicoletta Machiavelli (höchst selbst kreiert), die ihren besten Auftritt in Navajo Joe hatte, ist zu wenig. Die ursprüngliche italienische Kinoversion soll eine Laufzeit von 100 Minuten gehabt haben, so dass mindestens 10 Minuten Film fehlen, ob er deshalb besser war? Es gibt zwar einen deutschen Titel ("Das Colt-Strumpfband"), aber nie keine deutsche Veröffentlichung.

Garter Colt

Die Filmmusik von Giovanni Fusco und Gianfranco Plenizio, die im Italowestern nicht weiter tätig waren, hat ein eingängiges, geflötetes Titelthema, dass den Anmut der Hauptdarstellerin wiederspiegelt und im Ohr bleibt. Deswegen gerade noch 5 Sterne.

Medium: Italienische Version, verfügbar auf YouTube mit einer Laufzeit von 87 Minuten.

English translation: Garter Colt film review

Verfasst von Perdono

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