Die 7 Pistolen des MacGregor BluRay Rezension

Besprechung der Explosive Media BluRay von Die 7 Pistolen des MacGregor, erschienen im August 2023.

Der Film

Die MacGregor-Brüder legen sich beim Versuch in der Stadt Las Mesas ihre Rinder zu verkaufen mit dem Viehbaron Crawford (Chris Huerta) an. Nach einer Keilerei landen sie im Knast und durch einen Ausbruch wird Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Doch als sie draußen sind, sind die Viecher weg. Sie decken auf, dass der Bandit Santillana (Leo Anchoriz) und der Viehbaron unter einer Decke stecken, die Besitzer der Gegend um ihre Vierbeiner zu erleichtern, mit brutalen Methoden. Da haben sie aber die Rechnung ohne die MacGregors gemacht. Gregor (Robert Woods) infiltriert Santillanas Bande, angeführt von Miguel (Fernando Sancho). Ein waghalsiger Coup soll den mexikanischen Banditen das Handwerk legen....

Die 7 Pistolen des MacGregor war der zweite Film aus dem Hause Jolly Film nach Für eine Handvoll Dollar. Der Film war sehr erfolgreich und brachte eine offizielle und eine inoffizielle Fortsetzung hervor. Zum Erfolgsrezept gehörte neben dem Mix aus Klamauk und hartem Western die starke Anlehnung an die US-Vorbilder, wozu insbesondere die noch nach Klassikern klingende Musik, ein simples gut-böse-Schema und der etwas heitere Ton gehörte. Die eingängige Titelmelodie mit Männerchor klingt letztlich wie aus einem alten John Ford Film. Der Mix aus Ernst und Klamauk lässt den Unterhaltungsfaktor hoch wirken, ohne dass der Film wirklich düster wirkt. Es könnte genauso gut ein Audie Murphy Streifen sein. Es ist für einen Italowestern einer, der sich einfach rundherum extrem amerikanisch anfühlt und anhört. Hinzu gehört eine sehr geradlinige Story, Woods trägt seine eigene Stimme in der US-Synchro bei und der Film bietet wenig kontroverse Inhalte (abgesehen von ein paar angedeuteten Verbrennungen und Auspeitschen), also einigermaßen poliertes TV-Westernerlebnis (wo ich schon Audie Murphy erwähnte, seine Filme waren oft deutlich erwachsener als ihr Ruf).

Das Problem des Film ist, dass die Titelmelodie richtig durchgenudelt wird bis man sie fast nicht mehr hören kann. Viel Ennio Morricone ist letztlich auch nicht zu hören, aber das Dudelsack-Segment ist jeweils etwas interessant, leidet aber unter dem alter des Soundmixes. Einen ähnlichen Ansatz hört man übrigens in Villeneuves Dune. Davon ausgehend ist man sich als Zuschauer einfach unschlüssig wo der Film hin möchte. Einerseits sind da aufwändige Stunts, beeindruckende Actionsequenzen und sogar einige brutale Szenen. Andererseits liegt über allem diese heitere nach US-Western anmutende Musik, ständig lachen und lächeln alle, und wirklich Spannung und Stimmung entsteht dadurch nicht, sondern das was man heutzutage "Content" nennt: das Fahrstuhlmusik-Äquivalent von einem Film.

Nein, das ist natürlich gemein. Die 7 Pistolen des MacGregor ist schon auch ein ganz solider Film. Interessant ist beispielsweise der Machtkonflikt zwischen Santillana und seinem Leutnant Miguel, der zwar ein Tollpatsch ist aber eigentlich Ambitionen hat. Großartige ist natürlich auch der etwas klägliche Versuch, ständig notdürftig zu betonen, dass es sich ja um einen Clan von Schotten handelt, was in der US-Synchro noch einigermaßen konkret und präsent bleibt aber nicht zuletzt in anderen Synchronfassungen natürlich immer völlig zusammenhangslos erscheinen mag. Aber das Drehbuch bietet hier immerhin einen recht cleveren Coup, auch wenn die Umsetzung in seiner Leichtherzigkeit nicht gänzlich überzeugt. Wie Gregor die Gang unterwandert und was dann daraus folgt, könnte auch aus einem modernen Actionfilm stammen. Gespielt wird der Film auch gut, und von dem holprigen Schnitt und ein paar Logiklücken abgesehen ist es wirklich ein runder Film für alle die ihre Italowestern ein wenig auf dem leichteren Ende des Spektrums mögen.

Die BluRay

Explosive Media bringt den lange erwarteten Klassiker im Keep Case im Pappschuber. Werden hohe Erwartungen erfüllt? Leider eher nicht, aber der Kauf mag sich dennoch lohnen.

Das Bild ist nicht großartig. Man kann vermuten, dass das Material das (angeblich ja ein neuer 2K-Transfer) abgescannt wurde so schlecht nicht ausgesehen haben muss, zeigen sich doch oft auch gute Details, der Kontrast ist weitgehend gut und man sieht warme, recht echte Farben. Schon die italienische DVD damals war sehr gut. Doch zumeist leidet das Bild leider an viel zu viel Rauschfilter und Kompressionsartefakten, das macht das Bild zu weich und nimmt ihm Details, darunter leiden Nahaufnahmen weniger, alles andere aber merklich. Von Wachsfiguren war neulich im Forum die Rede.

Zum Ton. Die US-Synchro ist natürlich eine ziemliche Sensation, da hatte man sich viel Mühe gemacht und das ist mit ein Grund warum der Film gerade diesseits des Atlantik so viele Fans hat, vermutlich. Leider ist sie an ein paar Stellen nicht synchron, wohl weil man eine andere Quelle nahm und sie nicht immer exakt auf die Abspielgeschwindigkeit der Bluray packen konnte. Sie klingt ein wenig dumpf ansonsten aber ganz okay. Dass die Spur etwas rauscht ist halb so wild. Die deutsche Synchro klingt für meine Verhältnisse eher etwas billig gemacht, inhaltlich. Von der Qualität hier klingt sie sehr blechern bis hin zu unangenehm quietschend. Die italienische Spur ist letztlich die, die am besten klingt, aber auch hier ist klar Rauschen zu vernehmen. Untertitel gibt es auf Deutsch oder Englisch.

Viele Extras sind nicht dabei. Immerhin ein Ausschnitt des bereits allseits bekannten Auftritts von Woods im New Beverly, sowie Trailer und Bilder. Angeblich ist Woods ohne Gage nicht so einfach für Extras zu kriegen, aber ob er sich über die Qualität gefreut hätte?

Insgesamt ist es ein wenig schade, dass gerade dieser Titel, der ja sehr sehnsüchtig auf HD erwartet wurde, letztlich in seiner Präsentation die Erwartungen nicht erfüllen kann. So hinterlässt die BluRay gemischte Gefühle. Allemal besser als DVD ist das schon, aber es ist eine verpasste Chance beim Lizenzgeber und Material-Eigentümer, den Film nicht wirklich sauber abgetastet und sauber präsentiert zu haben. Das hier ist ein recht unscharfer Pixelbrei, Kantenglättung und Filter rauben das "Filmgefühl". Was soll man sagen, weit genug vom Bildschirm weg und Erwartungen runtergeschraubt reicht es um den Film zu genießen.

Verfasst von Seb, publiziert am 22. August 2023.